Dr. Eugenie Lautensach-Löffler

Vor 110 Jahren geboren - Vor 25 Jahren gestorben

Veröffentlicht am 10. Januar 2012
Porträt-Photographie einer alten Eugenie Lautensach-Löffler mit Perlenkette.

Am 11. Juli jährte sich der Todestag einer um die Landeskunde der Pfalz und insbesondere um ihre engere westpfälzische Heimat verdiente Frau: Dr. Eugenie Lautensach-Löffler. Sie starb 1987 kurz vor ihrem 85. Geburtstag. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof in München-Forstenried.  Am 6. August jährte sich ihr Geburtstag zum 110. Mal.

Als älteste Tochter des Lehrers Georg Löffler und seiner Frau Martha, geborene Pletsch wurde sie am 6. August 1902 in Ramstein geboren. Während der Vater, aus Bamberg kommend, seit 1885 in Ramstein wirkte, entstammte die Mutter der alten, seit über drei Jahrhunderten hier ansässigen Familie Pletsch.

Eugenie Löffler verbrachte ihre Kindheit in Ramstein und besuchte hier die Volksschule, dann die Höhere Weibliche Bildungsanstalt in Kaiserslautern. An einem humanistischen Gymnasium in München legte sie 1922 ein hervorragendes Abitur ab. Daran schloss sich zunächst das Studium der Germanistik und Geschichte an. Ein Kolleg des Münchener Geographen Erich von Drygalski über „Vergleichende Geographie der Kontinente“ hatte sie so beeindruckt, dass sie sich entschloss, dieses Fach zu studieren. 1926 beendete sie ihr Studium mit einer bei Drygalski entstandenen Dissertation über „Die Oberflächengestaltung des Pfälzer Stufenlandes“, einer für die Landeskunde der Pfalz grundlegenden Arbeit.

Vier Jahre war sie als Assistentin ihres Doktorvaters tätig, ehe sie 1931 eine Stelle als Fachredakteurin für Geographie am „Großen Herder“ in Freiburg erhielt. 1935/36 arbeitete sie für ein Jahr in der Kartenabteilung des Deutschen Auslandsinstituts in Stuttgart. Anschließend lebte sie wieder in Ramstein, im Haus ihrer Eltern. Hier entstanden damals wichtige Untersuchungen über die westpfälzische Moorniederung, gefördert durch ein Forschungsstipendium der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, das ihr aufgrund ihres 1936 erschienenen Buches „Landschaft und Stadt in Pfalz und Saar“ gewährt worden war.

1939 heiratete sie den bekannten Ordinarius für Geographie, Professor Dr. Hermann Lautensach, der an der Universität Greifswald in Pommern lehrte und den sie bei seinen Arbeiten tatkräftig unterstützte. Professor Lautensach befasste sich damals vor allem mit der Iberischen Halbinsel und arbeitete an einem Handbuch über Korea, dessen bester Kenner er war. Nach schweren Kriegsjahren, in denen Eugenie Lautensach-Löffler zwei Kinder gebar, kam die Familie – nach einem Zwischenaufenthalt in Ramstein – 1947 nach Stuttgart, wo Professor Lautensach an das neu gegründete geographische Institut der Technischen Hochschule berufen wurde. In ihren wissenschaftlichen Arbeiten, die in der folgenden Zeit entstanden sind, verlor Eugenie Lautensach-Löffler ihre heimatliche Pfalz nie aus den Augen.

Im „Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands“ verfasste sie 1956 eine Darstellung der Kaiserslauterer Senke. In der 1957 erschienenen Hermann-Lautensach-Festschrift ist sie mit einem größeren Aufsatz über „Die westpfälzische Großgemeinde Ramstein im Spiegel der sozialen Umschichtung“ vertreten und hat damit die sozialgeographische Besonderheit Ramsteins erstmals wissenschaftlich herausgearbeitet. 1965 folgte in den Mitteilungen der „Pollichia“, deren Ehrenmitglied sie seit 1950 war, ein vergleichender Artikel über „Ramstein und Sembach – Zum Wandel der Lebensverhältnisse in zwei pfälzischen Flugplatzgemeinden“.

Erwähnenswert ist auch ihre Mitarbeit an Heinz Feths Ortschronik von Ramstein, ihre Beiträge in den Jahrbüchern zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern und in den Heimatkalendern.

Stellvertretend für all ihre Kalenderbeiträge sei der eindrucksvolle Aufsatz „Heimat, Deine Häuser!“ genannt, in dem sie 1965 den Verlust zweier prägnanter Gebäude in Ramstein beklagte und energisch für einen behutsamen Umgang mit der überlieferten Bausubstanz plädierte. Leider fand ihr Appell in den Städten und Dörfern ihrer Heimat noch lange nicht die gewünschte Resonanz.

Roland Paul

 


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