Publikationsprojekt „Industriegeschichte der Pfalz von ihren Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs“

Altes Maschinenhaus, Maschinenfabrik Gebr. Pfeiffer Kaiserslautern (Stadtarchiv Kaiserslautern)

Die Industrialisierung veränderte das Gesicht der Pfalz während des 19. Jahrhunderts fundamental – in wirtschaftlicher, lebensweltlicher, kultureller und nicht zuletzt politischer Hinsicht. Angestoßen von Pionierunternehmen wie der 1827 in Zweibrücken gegründeten Maschinen- und Druckerpressenfabrik Dingler oder der in den 1830er Jahren in Kaiserslautern eingerichteten Kattundruckerei Adam Orth, nahm dieser Prozess erst in der zweiten Jahrhunderthälfte, namentlich im neu gegründeten Kaiserreich richtig an Fahrt auf. Lange eine agrarisch geprägte Region, entwickelte sich die Pfalz in einzelnen Branchen wie der Chemie- (BASF in Ludwigshafen) und Textilindustrie (Tuchfabriken im Lambrechter Tal) oder der Schuhproduktion (Pirmasens) nun zu einem bedeutenden Fabrikstandort des Königreichs Bayern. Jene erste Hochphase der hiesigen industriellen Revolution, die man sich aufgrund von Rezessionen wie dem berüchtigten „Gründerkrach“ nicht als bruchlose Erfolgsgeschichte vorstellen darf, fand in der Krisenphase des Ersten Weltkriegs ihr Ende.

Süssdorf & Cie. Baumwallspinnerei, Buntweberei, Briefkopf, um 1900 (IPGV Fotoslg.)

Das Projekt möchte mittels einer Monographie einen weiteren Beitrag zu einem Themenfeld pfälzischer Geschichtsforschung leisten, welches eindeutig noch ausbaufähig ist. Das Augenmerk wird auf einer Übersicht der wichtigsten Unternehmenssparten sowie auf dem Versuch liegen, den industriellen Status der Pfalz im statistischen Vergleich mit den „altbayerischen“ Regierungskreisen angemessen einzuordnen. In einem zweiten Abschnitt muss schließlich muss der einschneidende Effekt der frühen Industrialisierung auf die sozialen Schichten und Milieus ihrer Zeit berücksichtigt werden.

Projektbearbeiter: Dr. Christian Decker