August Leppla

Vor 150 Jahren: Begründer der Pfälzischen Landeskunde wird geboren

Veröffentlicht am 10. Januar 2009
Photpgraphie eines älteren Auguts Leppla mit Halbglatze und Kinnbart, im Anzug.
Zeitlebens seiner Westricher Heimat verbunden: August Leppla im Jahr 1909.

Am 12. August jährt sich der Geburtstag des preußischen Landesgeologen und Geheimen Bergrats Professor Dr. August Leppla zum 150. Mal. Er gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Landeskunde der Pfalz. Auf ihn geht auch die in der Pfalzbibliothek des Bezirksverbands Pfalz aufbewahrte Palatina-Bibliothek zurück, die Lepplas Erben in den 1920er Jahren an die Stadt Kaiserslautern veräußerten.

Seine Wiege stand in Matzenbach am Glan. Hier wurde August Leppla 1859 als sechstes von neun Kindern des Mühlenbesitzers Peter Leppla und seiner Frau Jakobina Urschel geboren. Sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits entstammte er alten westpfälzischen Müllerfamilien, die über Jahrhunderte an Lauter, Glan und Moorbach ansässig waren.

Wie seine Geschwister, so besuchte auch August die Volksschule seines Heimatdorfes. Anschließend kam er in die Kaiserslauterer Kreisrealschule, danach in die dortige Industrieschule. Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule Aachen wandte er sich an der Technischen Hochschule München den Naturwissenschaften zu. 21-jährig legte er 1880 in München die Staatsprüfung für das höhere Lehrfach in beschreibenden Naturwissenschaften ab. Von 1880 bis 1882 studierte Leppla dann in Straßburg Mineralogie und Geologie und promovierte im März 1882 an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Arbeit über den Remigiusberg bei Kusel zum Dr. phil. 1883 wurde er Assistent beim bayerischen Oberbergamt in München. In den folgenden fünf Jahren führte der junge Wissenschaftler wichtige geologische Aufnahmearbeiten in der Pfalz durch.

Neben weiteren Publikationen und zahlreichen Kartierungsarbeiten veröffentlichte Leppla in dieser Zeit eine grundlegende Studie über „Die Westpfälzische Moorniederung (das Gebrüch) und das Diluvium“ (1886) und eine Arbeit „Über den Buntsandstein im Haardtgebirge“ (1888). 1888 trat er in den Dienst der preußischen geologischen Landesanstalt in Berlin ein. 1894 wurde er dort zum Bezirksgeologen und 1900 zum preußischen Landesgeologen ernannt. Zu Beginn seiner Tätigkeit in Berlin untersuchte er insbesondere die geologischen Verhältnisse an der Saar, der Nahe, der Mosel und im Hunsrück-Eifel-Raum, was in zahlreichen Veröffentlichungen und Kartierungen seinen Niederschlag fand.

1893/94 wurde er mit der Untersuchung der Wasserverhältnisse in den von Überschwemmungsgefahr besonders bedrohten Flussgebieten in der Glatzer Neiße in Schlesien beauftragt. In einer umfangreichen Abhandlung („Geologisch hydrographische Beschreibung des Niederschlagsgebietes der Glatzer Neiße“) berichtete er über das Ergebnis seiner Arbeit. In den folgenden Jahren stand die geologische Aufnahme des Rheingaus und des Taunus im Mittelpunkt seiner Tätigkeit, die durch seinen Einsatz als Kriegsgeologe im Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde.

Neben der rein wissenschaftlichen Arbeit interessierte sich Leppla vor allem auch für Fragen der praktischen Geologie. Zu erwähnen seien hier beispielsweise seine Betätigung bei der Begutachtung vom Vorkommen nutzbarer Gesteine, die Untersuchung des Saarbrücker Kohlengebirges, seine zahlreichen Untersuchungen über die Tiefbohrungen in Lothringen und in der Pfalz, wie die 1905 veröffentlichte Studie über Tiefbohrungen am Potzberg. Ein besonderes Augenmerk wandte er den Mineral- und Heilquellen des Schiefergebirges zu. Als Gutachter in Talsperrenfragen galt er als eine „Autorität ersten Ranges“, wozu ihn seine besonderen Kenntnisse der Baugesteine und der Wasserbewegung im Boden befähigten.

1906 wurde August Leppla in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen zum Professor ernannt. 1911 zeichnete ihn Kaiser Wilhelm II. mit dem Roten Adler-Orden IV. Klasse und 1913 mit dem Titel „Geheimer Bergrat“ aus.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich Professor Leppla in Wiesbaden niedergelassen, so dass es ihm vergönnt war, inmitten seines langjährigen Arbeitsgebietes zu wirken, galt er doch „als gründlichster Kenner der Boden- und Gesteinsverhältnisse Nassaus“.

In Wiesbaden begann er bald mit der Neuordnung und der wissenschaftlichen Bearbeitung der mineralogischen Sammlung im Naturhistorischen Museum, die 1920 – ergänzt durch manche Stücke aus dem Besitz Lepplas – der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Von 1920 bis zu seinem Tod stand Leppla auch dem Nassauischen Verein für Naturkunde vor.

Neben seiner jahrzehntelangen Arbeit in Preußen war er seiner Westricher Heimat zeitlebens besonders verbunden. Auch manch eine pfälzische Gemeinde holte bei der Schaffung von Wasserversorgungsanlagen seinen Rat.

Schon 1892 hatte Leppla den „Westrich-Verein“ ins Leben gerufen, weil er der Meinung war, dass „die Bewohner des Glan- und Nahegebietes in mancher Beziehung vernachlässigt worden seien“. Andererseits war es ihm ein Herzensanliegen, „für die noch lange nicht nach Gebühr gewürdigten landschaftlichen Schönheiten des Westrichs in weiten Kreisen Interesse zu wecken“.

1895 zählte der „Westrich-Verein“ bereits über 500 Mitglieder und hatte Ortsgruppen in Baumholder, Kusel, Lauterecken, Meisenheim, Oberstein, Ottweiler, Sien, St. Wendel, Staudernheim und Wolfstein.

Die „Pollichia“, Gesellschaft für Naturforschung in der Pfalz, ernannte Prof. Dr. August Leppla für seine Verdienste um die Erforschung der pfälzischen Geologie und Mineralogie zu ihrem Ehrenmitglied.

Leppla starb „in den Sielen“, noch vor Abschluss einer größeren Arbeit, am 12. April 1924 in Wiesbaden. „Wir Pfälzer“, so schrieb damals Daniel Häberle in seinem Nachruf, „haben allen Grund, auf den Entschlafenen stolz zu sein und ihm als Mitbegründer der wissenschaftlichen Landeskunde unserer Heimat, an der er mit allen Fasern seines Herzens hing, ein ehrendes Andenken zu bewahren.“

Roland Paul


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